Vor nicht allzulanger Zeit ist mir MiMi begegnet. Nicht im Real Life zwar, aber seitdem fühle ich mich dieser Künsterin emotional sehr verbunden. Ihre Lieder zeugen trotz meist melancholischen Charakters von einer unglaublichen Stärke. Ich hatte das Vergnügen und die Ehre, in ihr erstes Album für die Zeitung STUZ reinzuhören und meine Meinung kundzutun. Dies habe ich ausführlich und mit großer Leidenschaft auch getan - doch seht selbst:
MiMi-
„The Road To Last Night“ // Warner Music Group // VÖ: 10.06.2011
The
Power of Loneliness – MiMi on The Road to Last Night
„Hi
I'm Mimi.
I
grew up in London and started playing music when I was very little-
just through enjoying the noises I could make on a piano my mum and I
had inherited and by being taught a few chords on the guitar“.
Mit
diesen Worten begrüßt die 25-jährige Singer-Songwriterin MiMi, der
neue Indie-Pop-Stern die Fans auf ihrer Homepage. Auf den ersten
Blick erscheint die kleine zierliche Britin mit ihrem
Kurzhaarschnitt, der an die 60-er Jahre-Ikone Twiggy erinnert, und
eigenwilligem Kleidungsstil recht harmlos. Doch bereits der Blick in
dunkel geschminkte Augen lässt eine Ahnung aufkommen, dass der
Schein trügen könnte. Und tatsächlich- wenn MiMi zu singen
beginnt, spätestens da weiß man: hier ist eine Powerfrau am Werk,
die weiß, was sie will und für die Musik ein Synonym für „Luft
zum Atmen“ ist.
Manche
Lieder klingen angriffslustig (wie etwa „Edge Of The Line“ oder
„Don't You Mourn The Sun“), andere wiederum wirken introvertiert
und verschlossen („Road To Last Night“), wie flüchtige
Tagebuch-Einträge. Und so ist es auch in ihren Augen. „Nothing on
my first album, „Road to last night“ is made up“, das Album als
eine Art Tagebuch.
Und
worüber schreibt man in Tagebüchern? Über Alleinsein bzw.
Sich-Allein-Fühlen. Über Verlassenwerden. Oder Verlassenmüssen. So
auch in MiMis Songs. Doch niemals ist vom Aufgeben die Rede. Auch
wenn manche Titel auf den ersten Blick deprimiert und hoffnungslos zu
sein scheinen - „One“, „Once Again“, „Lonely One“ oder
etwa „Without Love“- entpuppen sie sich beim Hineinhören doch
als regelrechte Mutmacher. So heißt es im Letzteren: „He will only
let you down, girl!... It's not enough that he says that he'll stay,
'cos it's for now...not forever... without love you're ok- why
stay?“. Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende,
singt sie. „Wie wahr, oh wie wahr“ möchte man beipflichten und
auf zum nächsten Song, „Lonely One“. „ How long will I be
here? How long will I suffer? How many times, I cry?...And I got
no-one – and I need no-one!“ Man soll sein Glücklich-Sein nicht
abhängig machen von anderen, auch Alleinsein kann glücklich machen.
Die
melancholische Seite, die in vielen Liedern durchscheint, hatte sie
schon während ihrer Schulzeit. Da war sie gerne die Rebellin, mit
Aufsehen erregenden gothischen Outfits und der „burn the school
down“- Haltung. Sie hasste die Schule, erzählt sie, und kritzelte
lieber auf den Schreibtischen. Dennoch machte sie ihren Abschluss und
gründete später ihre erste Musikband „Battlekat“. Nach
Auflösung der Band im Jahr 2009 blieb sie weiterhin bei der Musik,
jobbte lediglich nebenbei als Model. Doch seit Veröffentlichung
ihres Debut-Albums im Juni kann sie ihre Rechnungen auch ohne
Model-Jobs bezahlen.